Auf offenen, kahlen Kiesflächen siedeln sich rasch lichtbedürftige Pionierpflanzen an. Derartige Ruderalfluren sind eine wahre Farbenpracht und ein Paradies für Insekten, Spinnen und andere Kleintiere. Sie benötigen weniger Pflege als herkömmliche Blumenbeete. Ein bisschen «Wildnis» ist erwünscht.


Das braucht's

  • Wandkies oder Grubensand (ca. 0,3 m3 bzw. 500 kg pro m²), Bezug aus einer nahegelegenen Kiesgrube, von einem Gartenbaubetrieb oder einer Bauunternehmung. Falls Wandkies nicht verfügbar ist: Betonkies (0 – 32) oder eine Mischung aus Sand, Kies und Rundkies verwenden. 
  • Wildstauden (4 – 6 Stück pro m²)
  • standortangepasste Saatmischung 
    (z. B. UFA-Ruderalflora CH)

Auswal von Wildstauden

So geht's

Planen und vorbereiten

Fläche im Garten festlegen: je sonniger und grösser, desto besser! Kleine Flächen wachsen von der Seite her schnell zu. Ideal ist eine Fläche an der Südseite einer Hauswand. Sie sollte trocken und nährstoffarm sein.

 

Vegetationsschicht und Oberboden vollständig abtragen (ca. 30 cm tief). Der Aushub lässt sich als Humus für Gartenbeete oder zur Gartengestaltung verwenden.

 

Die entstandene Grube mit einer mindestens 30 cm dicken Schicht aus Wand- oder Betonkies auffüllen. Teilflächen können auch mit Sand gestaltet werden. Den Kies zu kleinen Hügeln formen, um einen abwechslungsreichen Lebensraum zu schaffen.

 

Als Abgrenzung nach aussen evtl. grössere Steine oder Totholz in den Kies einbauen. Sie verhindern ein rasches Zuwachsen der Fläche.

 

Bepflanzen

Besonders geeignet sind zwei- und mehr- jährige Pflanzen. Stauden etwas tiefer als üblich pflanzen, da sich der Kies mit der Zeit absenkt. Gut wässern (verschlämmen!).

 

Ansäen

Kiesfläche mit geeigneter Saatmischung ansäen. Saatgut mit der Schaufel flach andrücken, nicht einarbeiten!

Pflegen

Die gepflanzten Stauden bei Bedarf giessen. Ansaat jedoch nicht wässern, da sonst unerwünschte Pflanzen gefördert werden.

Kiesflächen ab und zu kontrollieren und unerwünschte stark wuchernde Pflanzen, insbesondere invasive Neophyten, entfernen.

 

Unterhalt

Vegetation im Frühjahr vor dem Austrieb mit der Gartenschere abschneiden. Arten, die sich schnell ausbreiten, jäten. Die trockenen Stängel der zweijährigen Arten als Wildbienen-Nisthilfen verwenden oder zu kleinen Schnittguthaufen aufschichten. Von Zeit zu Zeit wieder offene Bodenstellen schaffen. Ruderalflächen leben davon, dass sie regelmässig gestört oder umgegraben werden. 

 

Tipps

  • Monotone Steingärten lassen sich mit geringem Aufwand zu artenreichen Ruderalflächen umgestalten: Folie oder Vlies unter dem Schotterbeet entfernen oder zumindest durchlöchern. Die Steine mit einer 5 – 10 cm hohen Schicht Grubensand oder feinem Kies überschütten. Danach wie oben beschrieben anpflanzen und ansäen.
  • Bei grösseren Flächen empfiehlt es sich, die Erdarbeiten von einer Gartenbaufirma ausführen zu lassen. Bepflanzung und Ansaat können in Eigenleistung erfolgen.

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