Ob stehend oder liegend, im Schatten oder an der Sonne: Totholz ist für die Biodiversität in fast jeder Form wertvoll. Für Wildbienen besonders geeignet ist gut besonntes «stehendes Totholz». Es trocknet schnell ab und bleibt relativ lange erhalten.

Das braucht's

  • Teile von Baumstämmen oder grobes Astmaterial, vorzugsweise von Laubbäumen mit Baumhöhlen und Rinde. Je grösser, desto besser – die Stämme müssen aber noch transportiert werden können.
  • Steine und Sand

So geht's

Vorhandenes Totholz erhalten

Stirbt ein Baum im Garten ab, sollte er am besten noch einige Jahre stehen bleiben. Käfer fressen mit der Zeit Gänge in das Totholz. Diese können später von Wildbienen als Nistplatz genutzt werden. Die Rinde belassen. Sie fällt mit der Zeit von selbst ab und dient bis dahin verschiedenen Käferarten als Lebensraum.

 

Wenn der Baum aus Sicherheitsgründen trotzdem gefällt werden muss, einen «Baumstrunk» von mindestens 1 m Höhe stehen lassen. Ergänzend weiteres Stammholz und grobes Astmaterial danebenlegen oder zu grösseren Holzstapeln aufschichten. 

 

Totholzstruktur selbst bauen

Steht kein abgestorbener Baum oder Baumstumpf zur Verfügung, können Stammstücke oder grobes Astmaterial an einer günstigen Stelle eingegraben werden: Dazu ein mindestens 50 – 60 cm tiefes Loch graben (bei langen Stammstücken noch tiefer!). Der Durchmesser sollte mindestens doppelt so gross sein wie jener des zu vergrabenden Stammstücks. 

 

Den Stamm in das Loch stellen und den Hohlraum mit Steinen oder Kies verfüllen und verdichten. Die oberste Schicht kann mit Wildbienensand aufgefüllt werden, so entsteht gleichzeitig ein Nistplatz für bodennistende Wildbienenarten.

Mit weiteren Totholzstrukturen ergänzen

Viele weitere Totholzstrukturen wie Wurzelstöcke, Holzstapel oder Asthaufen sind möglich. Auch wenn nicht alle einen Sonnenplatz erhalten, bieten sie den verschiedensten Organismen eine wertvolle Nische.

 

Künstliche Nistgänge bohren

Sind nur wenige Löcher im Holz vorhanden, können mit einer Bohrmaschine «künstliche Käferlöcher» mit einem Durchmesser von 2 – 10 mm geschaffen werden. Kleine und mittelgrosse Bohrlöcher werden von mehr Arten genutzt als grosse. Es lohnt sich, die Löcher so tief wie möglich zu bohren.

 

Unterhalt

Totholz hält nicht ewig. Es macht aber Sinn, das Holz bis in die Zerfallsphase stehen zu lassen. Je nach Stadium der Zersetzung profitieren andere Arten davon. Abhängig von der Grösse und Holzart der Totholzstrukturen müssen sie trotzdem früher oder später ergänzt oder ersetzt werden. Das vollständig zersetzte Totholz lässt sich als Gartenerde verwenden.

Tipp

  • Am einfachsten kommt man an geeignetes Totholz, wenn im eigenen Garten oder in der näheren Umgebung ein Laubbaum gefällt wird. Notfalls eine Forstfachperson kontaktieren, die sicher eine Bezugsquelle nennen kann.

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